Fragmentierung
Bisher wurden hauptsächlich die Startzeiten von Anwendungen betrachtet. Allerdings gibt es noch weitere interessante Werte zu untersuchen.
Anzahl der Fragmente
Der Name ist Programm: Ein Defragmentierer sollte möglichst viele Dateien defragmentieren können.
Hier wird unterschieden in der Anzahl der fragmentierten Elemente und der Anzahl der Fragmente selbst. Ist ein Element fragmentiert, gibt es mindestens zwei Fragmente. Je höher die Zahl der Fragmente im Verhältnis zu den fragmentierten Elementen, desto stärker die Fragmentierung. In der folgenden Statistik werden die überzähligen Fragmente angezeigt. Eine Datei, die in drei Fragmente geteilt ist, hat zwei überzählige Fragmente.
Der Windows 7 Defragmentierer legt hier ordentlich vor und hinterlässt das System fast komplett defragmentiert. Diskeeper 12, welches damit wirbt Fragmentierung zu verhindern bevor sie entsteht, hinterließ sogar mehr fragmentierte Dateien als der Windows 7 Defragmentierer. Ebenso erzeugte auch MyDefrag 4 mehr Fragmente. Da die Anzahl der fragmentierten Elemente, sowie das Verhältnis zu der Anzahl der Fragmente, relativ klein ist, ist dies für die Performance des Systems kaum relevant.
Anzahl der Lücken
Nachdem ein Defragmentierer alle Dateien defragmentiert hat, wäre es doch schade, wenn schon wieder neue Fragmente entstehen ("Ich hab' doch gerade erst geputzt!"). Eine möglichst geringe Neufragmentierung heißt schließlich, dass diese Dateien schneller gelesen werden können und der Defragmentierer selbst nicht mehr so lange mit der nächsten Defragmentierung beschäftigt ist.
Der Grad der Neufragmentierung hängt theoretisch mit der Anzahl der Lücken zwischen den einzelnen Dateien zusammen. Kann eine Datei nicht komplett in ein Lücke hineingeschrieben werden, muss diese fragmentiert werden. Um die Neufragmentierung zu verringern, müssen also die Lücken gefüllt werden. Je weniger Lücken, desto besser.
Bei der Defragmentierung noch abgeschlagen, liegt MyDefrag 4 hier (wieder) auf dem ersten Platz. Mehrere Defragmentierer erhöhten die Anzahl der Lücken sogar. Einen ordentlichen Fauxpas leisteten sich O&O Defrag Free 14 und Raxco PerfectDisk Home 12.5 (Update 1.2: sowie O&O Defrag Pro 17) die die Anzahl der Lücken erheblich vervielfachten.
Neufragmentierung
Von der Theorie zur Praxis: Ist eine geringe Anzahl an Lücken ein Garant für eine geringe Neufragmentierung? Dazu wird mit Hilfe von FC-Test ein Satz Dateien erstellt und anschließend die fragmentierten Dateien gezählt. Hierfür wird das mitgelieferte "mp3-Pattern" benutzt, welches 270 Dateien (1GB insgesamt, ca. 2-5MB pro Datei) erstellt.
Update 1.1: Raxco PerfectDisk Home 12.5 und Diskeeper 12 liegen hier dank "OptiWrite" bzw. "IntelliWrite" auf den ersten Plätzen. Für Diskeeper 12 ist dies jedoch ein eher schlechtes Ergebnis, denn beide Vorgänger (2010 und 2011) schnitten im XP-Test mit nur 3 fragmentierten Dateien deutlich besser ab. Außerdem war die Anzahl der Lücken auf dem XP-System noch um das 100-fache erhöht gewesen. Raxco PerfectDisk Home 12.5 liefert hier trotz der schlechten Ausgangslage ein fast perfektes Ergebnis.
Update 1.2: Obwohl WarpDisk ebenfalls einen Treiber zur Defragmentierung verwendet, wird dieser leider nicht zur Verhinderung von Neufragmentierung verwendet.
War die Lage bei Windows XP noch relativ klar, lässt sich hier nur schwer ein Zusammenhang erkennen: Ist die Anzahl der Lücken gering, gibt es zwar auch weniger neue Fragmente, allerdings wurden bei dem mit O&O Defrag Free 14 behandeltem (lückenhaften) System weniger Fragmente erstellt, als bei dem fast lückenfreien Basissystem. Ebenso müsste die Anzahl der Fragmente bei dem nicht optimierten System deutlich höher liegen.
Eine mögliche Theorie wäre, dass Windows gar nicht in die lückenhaften Bereiche geschrieben hat, da diese entweder nicht am Anfang des Volume liegen (wo normalerweise neue Dateien erstellt werden), oder Windows nicht (mehr) krampfhaft versucht, neue Dateien in jede vorhandene Lücke zu quetschen.
Schreibgeschwindigkeit
Bei einem defragmentierten und optimierten Volume steigt nicht nur die Lese-, sondern idealerweise auch die Schreibgeschwindigkeit. Theoretisch ist hier ist eine geringe Anzahl an Lücken vorteilhaft, da neue Dateien nicht fragmentiert werden müssen.
Gemessen wurde die Zeit, die für das Erstellen der Dateien aus dem vorigen Test benötigt wurde.
Auch hier ist kaum ein Zusammenhang zwischen Lückenanzahl und Schreibgeschwindigkeit erkennbar. Hier gilt die gleiche Aussage, wie im vorigen Test. Zusätzlich ist hier anzumerken, dass, nachdem FC-Test den Schreibvorgang beendet hatte, die Festplatte weiterhin einige Sekunden aktiv blieb. Dies lag höchstwahrscheinlich an dem Datei-Cache von Windows, der somit die Zeiten leicht verfälschte.
Interessanterweise war die Schreibgeschwindigkeit bei einem System mit deaktiviertem Prefetch deutlich niedriger.
Update 1.1: Raxco PerfectDisk Home 12.5 fällt hier mit einer über doppelt so langen Schreibzeit deutlich negativ auf. Deaktiviert man "OptiWrite", schrumpft die Zeit auf nur noch 17 Sekunden, was dennoch deutlich höher als der Durchschnitt ist.
Update 1.2: Dies ist der einzige Test, bei dem die SSD negativ abschneidet. Die Ursache liegt vermutlich am nForce-Chipsatz, der kein AHCI unterstützt.