Benchmarks
Vorwort
Einige wichtige Details zu den Benchmarks:
- Alle Defragmentierer arbeiten mit einem bereits vom Windows Defragmentierer optimierten Dateisystem.
- Das System ist frisch installiert und nur ein paar Tage alt, d.h. es gibt kaum Informationen über die Langzeitnutzung. So haben z.B. viele Dateien einen aktuellen "Erstellt"- und "Zuletzt geändert"-Zeitstempel. Der Zeitstempel "Zuletzt zugegriffen" wird standardmäßig seit Windows Vista auch nicht mehr aktualisiert.
- Die Defragmentierer wurden nicht über einen längeren Zeitraum getestet, d.h. sie haben nur eine Chance das Dateisystem zu optimieren. Wie effizient sie das Dateisystem anschließend warten können, wird nicht getestet.
Defragmentieren des Volume
Sowohl vor, als auch nach dem Defragmentieren, wird jeweils der Zustand des Dateisystems mit Hilfe von MyDefrag ermittelt. Dies geschieht in Form eines Screenshots und einer Log-Datei, die u.a. Informationen zur Fragmentierung einzelner Bereiche des Volume enthält. Die Dateien befinden sich im Lies mich zu erst!-Eintrag im Forum. Die Dateien für den Zustand nach der Defragmentierung finden sich in den entsprechenden Einträgen der jeweiligen Defragmentierer (siehe "Getestete Defragmentierer" weiter unten).
Die genaue Vorgehensweise zum Defragmentieren sieht wie folgt aus:
- Das Image des Systemlaufwerks wird wieder hergestellt und die Systemzeit im Bios auf den 01.01.2013, 16:00 Uhr gesetzt. Damit wird sichergestellt, dass z.B. TV-Browser immer die gleichen Daten lädt.
- Der zu testende Defragmentierer wird installiert
- Das System-Laufwerk wird mit diesem analysiert und davon ein Screenshot gemacht
- Process Explorer wird gestartet, um die Lese- und Schreib-Zugriffe zu messen
- Der Defragmentierer wird gestartet (i.d.R. mit den vorgegebenen/empfohlenen Einstellungen) und die Zeit, die zum Defragmentieren benötigt wird, wird gemessen
- Es wird ein zweiter Screenshot von dem Defragmentierer gemacht
- Das System-Laufwerk wird mit MyDefrag analysiert (Screenshot und Statistiken)
Durchführen der Tests
Alle Zeiten (außer der Erstellung der Benutzer-Dateien) werden mit einer Stoppuhr gemessen.
Alle Tests werden mindestens drei mal durchgeführt. Befindet sich ein Ausreißer in den Werten, wird der Test ein weiteres Mal durchgeführt.
Die Tests werden in der folgenden Reihenfolge durchgeführt (Details finden sich unter "Benchmark-Ergebnisse"):
- Messen der Boot-Zeit und anschließendem Firefox-Start
- Ca. 5 Minuten warten, bis alle Services geladen wurden
- Messen der LibreOffice-Startzeit
- Messen der Gimp-Startzeit
- Messen der TV-Browser-Startzeit
- Messen der Eclipse-Startzeit
- Messen der Civilization-Startzeit und anschließendem Laden des Savegames
- Messen der Gothic-Startzeit und anschließendem Laden des Savegames
- Ermitteln der durchschnittlichen Bilder pro Sekunde (FPS) mit Hilfe von Fraps
- Erstellen der Benutzer-Dateien
- Ermitteln der Anzahl der fragmentierten Elemente mit MyDefrag
- Löschen der Benutzer-Dateien
Getestete Defragmentierer
Dies ist eine Liste der bisher getesteten Defragmentierer. Die Links führen zu den Einträgen im Forum, die die jeweiligen Defragmentierer detailliert beschreiben. Die Defragmentierer und deren Abschneiden können dort auch diskutiert werden.
- Auslogics Disk Defrag Free 3.6.1 x86 (Defrag.&Opt.)
- Auslogics Disk Defrag Pro 4.2.2 x86 (Opt. By Pref.)
- Diskeeper 12 (16.0.1016.0) Home Trial x64
- DiskTrix UltimateDefrag 4.0.98.0 x86 (Auto)
- IObit Smart Defrag 3.1.0 x86 (Defrag&Prioritize)
- MyDefrag 4.3.1 x64 (Monthly)
- MyDefrag 4.3.1 x64 (Jaspion v9, Level 8)
- O&O Defrag Free 14.1.431 x64 (Opt.)
- O&O Defrag Pro 16.0.183 x64 (Opt./Compl.)
- O&O Defrag Pro 17.5.559 x64 (Opt./Compl.)
- Piriform Defraggler 2.18.945 x64 (Defrag)
- PuranDefrag 7.6 x64 (PIOZR)
- Raxco PerfectDisk Home 12.5 Trial x64 (SMART)
- UltraDefrag 5.1.2 x64 (Full)
- WarpDisk 1.3.21
- Windows 7 Defragmentierer
Zusätzlich wurden die folgenden Tests durchgeführt:
- No optimization / Keine Optimierung: Das Volume wurde noch nicht mit einem Defragmentierer optimiert (auch nicht mit dem Windows Defragmentierer)
- No optimization; No Prefetch / Keine Optimierung; Kein Prefetch: Das Volume wurde nicht optimiert, ebenso wurde Super-/Prefetch komplett deaktiviert (dieser Test dient lediglich zur Messung der Performanceverbesserung durch Super-/Prefetch)
- SSD: Das Systemlaufwerk wurde durch eine OCZ Vertex 2 (Fw. 1.37) ersetzt
Benchmark-Ergebnisse
Boot-Zeit
Der Klassiker um die Effizienz eines Defragmentierers zu testen. Aber wann ist die Boot-Zeit beendet? Wenn der Desktop sichtbar ist? Wenn alle Hintergrundprogramme geladen wurden?
In diesem Test wird eine realitätsnahe Definition genommen: Die Boot-Zeit ist beendet, nachdem Firefox, eine lokal gespeicherte Kopie der Startseite des großen XP-Defragmentierer-Test angezeigt hat, der Rechner also effektiv benutzbar ist. Firefox wird dabei per Mausklick gestartet, sobald die Verknüpfung auf dem Desktop sichtbar wird.
Es werden drei Zeiten gemessen:
- Vom ersten Zugriff auf die Festplatte bis der Willkommensbildschirm sichtbar wird
- Vom Willkommensbildschirm bis zum sichtbaren Desktop und damit auch dem Starten von Firefox
- Vom Starten des Firefox bis zum vollständigen Laden der Testseite
Zusätzlich werden von Windows selbst gemessene Startzeiten ausgelesen, die in das Ereignisprotokoll geschrieben wurden. MainPathBootTime ist die Zeit ab dem Erscheinen des Windows-Logo bis zum Desktop. BootPostTime ist die Zeit ab dem Erscheinen des Desktops bis zu dem Zeitpunkt, an dem Windows betriebsbereit ist. Die Liste ist wie die obige Liste sortiert, so dass sich die Werte besser vergleichen lassen.
Bis auf einige wenige Defragmentierer konnten sie alle die Boot-Zeit mehr oder weniger stark verbessern. Erstaunlicherweise konnte der Windows 7 Defragmentierer hier nicht so gut Punkten, wie der von Windows XP. Je nachdem, welche Messmethode man sich anschaut, liegt entweder MyDefrag 4 oder O&O Defrag Pro 16 (Update 1.2: sowie WarpDisk) auf dem ersten Platz. Hier zeigt sich auch ein Ausreißer von Raxco PerfectDisk Home 12.5, vermutlich aufgrund der im Hintergrund laufenden Dienste.
Deutlich verändert hat sich der Einfluss von Prefetch. Konnte unter XP die Boot-Zeit dadurch erheblich beschleunigt werden, benötigt Windows 7 sogar etwas länger, um betriebsbereit zu sein. Dieses Verhalten ändert sich aber deutlich, wenn man die nachfolgenden Tests betrachtet.
Update 1.2: IObit Smart Defrag verlängerte die Boot-Zeit deutlich. Wird es aber nicht automatisch mit Windows gestartet, normalisiert sich die Boot-Zeit wieder.
Startzeiten von Anwendungen
LibreOffice
LibreOffice repräsentiert eine Office-Anwendung und wird durch das Öffnen eines kleinen Test-Dokuments gestartet.
Ein ernüchterndes Ergebnis. Kein Defragmentierer konnte die Leistung des Windows 7 Defragmentierers spürbar übertreffen (oder verschlechtern). Hier zeigt sich auch deutlich, wie stark der Einfluss von Pre- bzw. Superfetch ist.
Update 1.2: Lediglich die SSD war in der Lage die Startzeit zu verkürzen.
The Gimp
Gimp repräsentiert eine Grafik-Anwendung, die durch Öffnen einer kleinen Bild-Datei gestartet wird.
Hier gibt es ähnliche Ergebnisse wie bei LibreOffice. Gimp zeigt sich allgemein als nicht anfällig für Fragmentierung oder Optimierung. Lediglich Superfetch konnte die Startzeit um ein paar Sekunden verringern.
TV-Browser
TV-Browser ist eine Anwendung um das Programm diverser TV- und Radiosender zu durchsuchen. Die heruntergeladenen Daten werden dabei in mehreren, sehr kleinen Dateien gespeichert. Sind diese Dateien auf dem Volume verstreut, erhöht sich die Ladezeit erheblich, da der Lesekopf der Festplatte sehr viel bewegt werden muss, um alle Dateien zu lesen. Noch länger dauert es, wenn diese Dateien auch noch fragmentiert sind.
Außerdem sind nicht alle benötigen Dateien von Prefetch indexiert. Der Defragmentierer muss diese also ohne die Prefetch-Informationen optimieren können, um eine möglichst geringe Startzeit zu erreichen.
Hier sei auch noch erwähnt, dass die Zeit nur bis zum Erscheinen der Programm-Oberfläche gestoppt wird. Im Hintergrund werden noch weitere Daten geladen, diese interessieren hier aber nicht, da das Programm bis zu diesem Zeitpunkt bereits benutzbar ist.
Wieder wird die Liste von MyDefrag 4 und O&O Defrag Pro/Free angeführt, die die Startzeit dieses Mal um eine gute Sekunde drücken konnten (14% Verbesserung).
Eclipse
Eclipse ist eine in Java geschriebene Entwicklungsumgebung, die zum programmieren von (hauptsächlich) Java-Anwendungen genutzt wird.
Auch hier unterscheiden sich die Ergebnisse nicht wirklich von denen, aus den anderen Tests.
Sid Meier's Civilization IV - Beyond the Sword
Civilization IV repräsentiert ein rundenbasiertes Strategiespiel. Das Spiel wird über das direkte Laden eines gespeicherten Spiels gestartet. Dabei handelt es sich um eine sehr große Karte, die vollständig besiedelt wurde.
Die Grafikeinstellungen werden auf das Minimum gesetzt, lediglich die Geländedetails stehen auf "Hoch".
Diesmal unterschieden sich die Ergebnisse deutlicher. Die Liste wieder (mal wieder) von MyDefrag 4 und O&O Defrag Pro/Free angeführt, die das Laden des Spiels um knapp 10 Sekunden im Vergleich zum Windows 7 Defragmentierer beschleunigten.
Gothic 3
Gothic ist ein Open World Fantasy-Rollenspiel und repräsentiert die Echtzeitspiele, die aus der First- bzw. Third-Person-Perspektive gespielt werden. Bei dieser Spielart ist vor allem die FPS (Bilder pro Sekunde) wichtig, die für ein flüssiges Spielerlebnis sorgt.
Für diesen Test wird die Landschaft für 30 Sekunden im Flugmodus überquert, damit ständig neue Daten von der Festplatte geladen werden müssen. Sämtliche grafikrelevanten Einstellungen (Auflösung, Qualität, AA) wurden auf das Minimum gesetzt, damit die Grafikkarte nicht der limitierende Faktor ist. Die Sichtweite und Texturqualität wurde dagegen auf das Maximum gesetzt, um möglichst viele Objekte zu laden.
Auch hier wird zwischen der Startdauer des eigentlichen Spiels und des Ladens des Spielstandes unterschieden.
Im Gegensatz zu Civilization besteht Gothic nur aus sehr wenigen, dafür aber sehr großen Dateien. Dadurch bleibt die Ladezeit erwartungsgemäß relativ konstant. Auch die FPS ändern sich kaum.
Aus diesen beiden Tests wird deutlich, wie unterschiedlich Spiele sich zu Fragmentierung bzw. Optimierung verhalten und man diese Tests nur schlecht verallgemeinern kann. Ein kurzer Test mit Crysis zeigte, dass sich durch Defragmentierung lediglich die Ladezeiten verkürzten, die FPS jedoch gleich blieben. Andere Spiele könnten sich hinsichtlich der FPS auch "optimierungsfreudiger" zeigen, dies hängt jedoch stark von der Fragmentierung der Spieldaten nach der Installation ab.
Update 1.2: Die SSD zeigt hier eine deutlich bessere Performance, was aber nur an der etwas unrealistischen Testsituation liegt, die das Spiel dazu zwingt, ständig neue Daten zu laden.
Gesamt-Performance
Nach den Einzeltests werden im Folgenden die Boot- und Startzeiten aller Tests (außer den von Windows selbst gemessenen Boot-Zeiten) addiert und ein Performancefaktor errechnet. Der Windows 7 Defragmentierer bildet hier die Basis mit 100%. Außerdem wird zusätzlich die geschriebene Datenmenge angegeben, um einen Zusammenhang zwischen Optimierung und Arbeitszeit herstellen zu können.
Da die Zeit, die die Defragmentierer für die Optimierung benötigten, überwiegend proportional zur bewegten Datenmenge ist, wird diese, der Übersichtlichkeit wegen, aus der Grafik weggelassen.
Anmerkung: Da Process Explorer die Datenbewegungen des Windows 7 Defragmentierers nicht erfassen konnte, sind dort auch keine Werte angegeben.
Das Ergebnis fällt recht ernüchternd aus. Lediglich MyDefrag 4 verbesserte die Performance mit 13% und liegt damit im Bereich, in dem sich die Verbesserung auch bemerkbar macht. O&O Defrag Pro 16 schaffte gerade noch 8%. Das Ergebnis ist natürlich relativ zu betrachten: So konnten beide Defragmentierer die Boot-Zeit sowie die Ladezeit von Civilization spürbar verbessern, bei anderen Anwendungen zeigte sich jedoch kaum ein Effekt.
Eher negativ fiel DiskTrix UltimateDefrag 4 auf: So wirbt der Hersteller mit einer Performanceverbesserung von 400-600% (auch für Windows 7), allerdings schaffte der Defragmentierer in diesem Test gerade mal eine Verbesserung von 1%.
Ebenso fällt Diskeeper 12 leicht negativ auf, der die Boot-Zeit noch um 2 Sekunden verlängerte. Dies ist vermutlich der Preis, den man für die Zusatzfeatures bezahlt, denn der Windows 7 Defragmentierer ist nichts anderes als eine abgespeckte Version von Diskeeper.
Update 1.1: Aber auch mit wenig Features schaffte es Auslogics Disk Defrag Free 3 die Performance eher negativ zu beeinflussen.
Update 1.2: Zu der Negativliste gesellen sich nun auch Priform Defraggler 2 und IObit Smart Defrag 3. Insbesondere letzterer zögerte die Boot-Zeit deutlich hinaus.
Die SSD findet sich konstant auf dem 1. Platz wieder und zeigt damit, dass ein Stück Hardware mehr Performance bringen kann als es Software jemals könnte.
In Punkto Datenbewegung bzw. Zeitaufwand kann man hier einen Trend erkennen: Je besser die Performance, desto mehr Daten müssen bewegt werden, bzw. desto länger dauert die Optimierung. MyDefrag 4 bewegte allerdings weniger Daten und erzielte bessere Performancewerte als O&O Defrag Pro 16.